WEINPROBE MIT DER NASE: WAS KANN ICH IM WEIN RIECHEN?

Ich werde oft gefragt, wie die Basics der Weinverkostung sind. Ein besonderer Fokus liegt dabei selbstverständlich auf der Nase. Ich höre Fragen wie “Wie rieche ich richtig an meinem Wein?” oder “Was kann ich falsch machen beim Riechen?”. Hier habe ich dir die Basics der olfaktorischen Weinprobe zusammengefasst – solltest du noch Fragen haben, schreibe mir gerne an theresa@vioneers.com. /// 3 min. Lesezeit

 

Wozu dient Geruch?

Die menschliche Nase ist ein sehr sensibles Organ und wird oft unterschätzt. Zum Beispiel ist Geruch ein zuverlässiges Frühwarnsystem, für unterschiedliche Gefahren z.B. Rauchentwicklung, gefährliche Dämpfe oder verdorbene Speisen.

Andererseits tragen Gerüche oft entscheidend zu unserem Wohlempfinden bei wie z.B. frisch gewaschene Wäsche, ein Blumenstrauß oder das Steak auf dem Grill. Fast schon logisch, dass der Geruchssinn auch bei der Verkostung von Wein eine wichtige Rolle spielt.

Wie die Optik, kann auch “die Nase” entscheidende Hinweise zur Rebsorte, Land, Ausbau und Alter des Weins geben.

Wie kann ich mehr im Wein riechen?

Es empfiehlt sich eher kürzer und dafür öfter in das Glas zu riechen, um dazwischen frische Luft an die Nase zu lassen. Dabei das Glas leicht schwenken, um Aromastoffe aufzuwirbeln. Und vor allem: Zeit lassen, denn bei unterschiedlichen Temperaturen werden verschiedene Aromastoffe freigesetzt.

Ein weniger bekannter Fakt ist, dass wir selten mit beiden Nasenlöcher gleich gut riechen. Wir haben – genau wie wir Links- oder Rechtshänder sind – ein dominantes Nasenloch, mit dem wir am Tag 70% der Zeit riechen. Um das dominante Nasenloch zu entlasten, übernimmt ab und zu das schwächere Nasenloch. Du wirst es bei der Weinprobe merken – mit einem Nasenloch riechst du besser als mit den anderen. Es hilft somit, das dominante Nasenloch etwas durch Kopfbeugen weiter ins Glas zu bringen.

Ein kleines Experiment

Wusstest Du, dass Du mehr mit der Nase schmeckst als mit dem Mund? Mit der Zunge schmeckst du süß, sauer, salzig etc. Erst in Verbindung mit Nase und Rachen kommen Millionen von Nuancen zum Vorschein. Das kannst Du testen: halte Dir mit zwei Fingern die Nase zu und nimm einen Schluck Wein. Verteile den Wein gut im Mund – die Nase zugedrückt lassen. Was schmeckst Du? Nichts! Jetzt nimm die Finger von der Nase und Du merkst sofort, wie der Geschmack kommt. Dieses Phänomen nennt man retronasale Wahrnehmung.

Welche Aromen kann man riechen?

Es gibt fast unendlich viele unterschiedliche Aromen im Wein. Diese zu erkennen und auch benennen zu können, erfordert eine Menge Übung. Bei der Bewertung von Geruch gilt, dass es zunächst kein richtig oder falsch gibt – nur eine individuelle Wahrnehmung. Hat doch die Bewertung von Gerüchen sehr viel mit persönlichen Erfahrungen und Erinnerungen zu tun wie beispielsweise der Geruch von Omas Obstkuchen. Natürlich gibt es auch Gerüche, die in einem Wein nichts zu suchen haben (Schwefel, Schimmel, Kork etc.). Auf solche Weinfehler gehen wir in anderen Beiträgen ein.

Der typische Geruch einer Rebsorte

Eine grundsätzliche Übersicht über die verschiedenen Aromen kannst du in kommenden Beiträgen finden. Hier vorab nur eine kurze Übersicht über beispielhafte Hinweise zur Rebsorte oder zum Ausbau:

Typische Gerüche von Rebsorten:

  • Gewürztraminer – rosig
  • Riesling – mineralisch, zitronig
  • Sauvignon Blanc – tropische Früchte, grüne Paprika
  • Cabernet Sauvignon – rote Paprika
  • Syrah – Pfeffer

Geruch und Ausbau

  • Edelstahltank – klar und frisch
  • Großes Holzfass – würzig und ganz leicht nussig

Was ist Dein Lieblingsgeruch bei einem Wein? Wo hast du noch Nachholbedarf? Interessiert dich ein Thema noch besonders? Schreibe mir gerne eine Nachricht an theresa@vioneers.com !